SSD in PS5 einbauen: Warum kein Kühler notwendig ist (2023)

SSD für Playstation 5: PCI Express 4.0 als einzige Voraussetzung

Sony stellt ziemlich konkrete Anforderungen an die SSD, die für die PS5 kompatibel ist. Aber nicht alle davon sind wirklich sinnvoll. Dazu später mehr. Die einzigen technisch wirklich notwendige Anforderungen sind die Schnittstelle und der Formfaktor, also PCI Express 4.0 und der M.2-Anschluss. Fast alle PCI-Express-4.0-SSDs sind mit dem M.2-Formfaktor gesegnet, einfach, weil der sich beim PC durchgesetzt hat. Da kann man also schon relativ wenig falsch machen. Der Vollständigkeit halber sei gesagt: dass es noch ein paar andere Formfaktoren gibt, also SSDs als PCI-Express-Steckkarte oder auch ältere SATA-SSDs im M.2-Formfaktor. Die beiden Varianten sind aber mittlerweile extrem selten und eigentlich schon ausgestorben.

Empfohlener redaktioneller InhaltAn dieser Stelle finden Sie externe Inhalte von [PLATTFORM]. Zum Schutz Ihrer persönlichen Daten werden externe Einbindungen erst angezeigt, wenn Sie dies durch Klick auf "Alle externen Inhalte laden" bestätigen:Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Externe Inhalte Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

In der Praxis handelt es sich also immer um einen 80 Millimeter langen Riegel. In den SSD-Slot der PS5 passen zwar auch kürzere oder längere SSDs. Aber die Formate gibt es noch nicht mit PCI Express 4.0 und sind ansonsten auch so selten wie eine PS5 zur UVP im Handel. PCI Express 3.0 funktioniert leider nicht in der PS5, obwohl die Schnittstelle an sich abwärtskompatibel ist, Aber Sony blockiert sie einfach softwareseitig. Schade! Denn ich bin mir sicher, dass die 3.0-SSDs in den Spiele-Ladezeiten kaum schlechter gewesen wären. Das wissen wir vor unseren Tests am PC. Sony setzt hier aber auf PCI Express 4.0, um einfach zukunftssicherer zu sein, sodass die Entwickler mit der höheren Transferleistung ihre Spiele optimieren können. Das ist aber aktuell einfach noch nicht der Fall. Bis dahin, Sony, hättet ihr uns ruhig auch eine deutlich günstiger PCI Express 3.0 erlauben können!

SSD-Eigenschaften für Playstation-5-Kompatibilität laut Sony
SchnittstelleDurch PCI-Express Gen4x4 unterstützte M.2 NVMe SSD (Schlüssel M)
Speicher250 GB–4 TB
Unterstützte Formate2230, 2242, 2260, 2280, 22110
Größe einschließlich KühlmechanismusBreite: bis zu 25 mmLänge: 30/40/60/80/110 mmDicke: bis zu 11,25 mm (bis zu 8,0 mm über der Platte, bis zu 2,45 mm unter der Platte)
Sequenzielle Lesegeschwindigkeit5500 MB/s oder schneller wird empfohlen
AnschlusstypAnschluss 3 (Schlüssel M)
Quelle: Sony

Playstation 5: SSD einbauen

Eine SSD ist relativ einfach in die Playstation 5 einzubauen: Die Abdeckung auf der Seite mit dem Laufwerk-Einschub bekommt man recht einfach auf, indem die rechte obere Ecke leicht angehoben und dann nach unten gedrückt wird. Mit einem kleinen Kreuzschlitz-Schraubendreher wird dann die Abdeckung über den Schacht des M.2-Slots entfernt. Mit ziemlicher Sicherheit handelt es sich um eine SSD mit 80 Millimeter Länge. Dorthin versetzen wir die kleine Schraube, welche die SSD festhält.

Wir empfehlen, die Abdeckung aus Blech besser wegzulassen, sodass die SSD etwas besser belüftet wird. An sich stört sie aber auch nicht und wird wie ein (optionaler) Kühlkörper auf der SSD direkt Temperatur nur gering und die Leistung gar nicht beeinflussen.

Alles drin und dran wird die PS5 die M.2-SSD erkennen und den ersten Leistungstest durchführen. In den Spiele-Einstellungen können Sie einzelne Titel rüber auf die M.2 schubsten oder gleich auswählen, dass PS4- oder PS5-Spiele dort installiert werden sollen.

Transferrate von 5.500 MB/s und DRAM-Cache sinnvoll

Sony empfiehlt übrigens eine SSD mit eigenem DRAM-Cache. Es sind eher die günstigeren Modelle, die keinen eigenen DRAM auf der Platine haben und mittlerweile sind auch die ersten günstigeren SSD ohne DRAM und PCI Express 4.0 aufgetaucht. Gleichzeitig empfiehlt Sony auch Modelle mit einer Lesegeschwindigkeit von 5.500 MB/s und aktuell haben alle Modelle mit diesem Speed auch einen DRAM-Cache. Nur kurz zum technischen Hintergrund: Der boostet nicht etwa die Transferraten, wie oft fälschlicherweise angenommen. Der schont die Haltbarkeit des Flash-Speichers einfach etwas. Das wäre also gerade für Power User umso wichtiger - egal ob im PC oder in der PS5.

Die gute Nachricht, leider nur für PC-Gamer: Das NVME-Protokoll der SSD erlaubt es, den System-RAM zu nutzen, wenn eine SSD keinen eigenen DRAM-Cache hat. Das nennt sich Host Memory Buffer. Leider unterstützt den die PS5 nicht. Ist aber alles halb so wild. Selbst wenn ihr ein günstigeres Modell verwendet, das langsamer als die 5.500 MB/s ist und keinen DRAM hat, funktioniert sie genauso gut.

SSD-Kühler: Nicht notwendig, Sony!

Nicht unbedingt sinnvoll ist aber die Empfehlung mit dem Kühler. Nach unserer jahrelangen SSD-Testerei können wir sagen: Ein Kühlkörper auf der SSD ist technisch schlicht nicht notwendig. Höchstens dann, wenn sie im PC direkt unter der Grafikkarte sitzt und von ihr ständig aufgeheizt wird, aber selbst dann beeinflusst die Temperatur die spürbare Leistung noch nicht. Erst recht nicht beim Gaming, was die SSD sowieso nicht unter Volllast setzt. Das bisschen Laden kitzelt sie nur. Und selbst wenn ihr Spiele zwischen der internen und der M.2-SSD hin- und herkopiert, juckt das die beiden kaum. So ein PS5-Spiel über 50 Gigabyte ist in einer halben Minute auf die M.2-SSD rüber geschaufelt. Ein Spiel, wieder zurück auf die interne SSD zu schubsen, dauert übrigens deutlich länger. In unserem Fall knapp drei Minuten statt nur eine halbe, wie umgekehrt. Die interne SSD ist im Schreiben also deutlich langsamer als im Lesen. Zur Leistung kommen wir gleich.

Zunächst zurück zum Kühler: Man kann es sich einfach machen und eine PCI-Express-4.0-SSD mit Kühler kaufen. Dann darf man aber zunächst nachprüfen, ob der nicht etwa zu voluminös ist und idealerweise auch, ob das nicht deutlich teurer ist als exakt das gleiche Modell ohne Kühler. Ihr könnt also genauso gut den M.2-Kühler separat kaufen oder ganz todesmutig ihn einfach weglassen! Ja, wirklich, einfach aus den eben genannten Gründen. Weder wird die SSD überhitzen, noch leidet die Performance darunter und schon gar nicht verliert ihr dadurch womöglich den Garantieanspruch der PS5 oder gar den der SSD.

Quelle: PC Games HardwareQuelle: Samsung SSD 980 Pro im TestPC Games Hardware

Kühlleistung der Samsung SSD 980 Pro

Samsung etwa bestätigt selbst, dass die 980 Pro und die Playstation 5 sich uneingeschränkt mögen. Moment mal! Und das, obwohl die 980 Pro doch keinen Kühler hat? Stimmt nicht ganz! Schauen wir mal genauer hin. Die NVME-SSDs von Samsung, auch die bei Amazon für 149 Euro erhältliche Samsung SSD 980 Pro, haben nämlich eine dünne Kupferschicht im Aufkleber auf der Unterseite. Außerdem ist Samsung stolz auf die Nickelbeschichtung des Controllers. Klar ist so ein voluminöser Aluminium-Block etwas effektiver, aber wie gesagt, die SSD braucht einfach keine aufwendige Kühlung.
Kühleffekte der Nickelbeschichtung und der Kupferschicht auf der SSD 980 ProQuelle: SamsungDas haben wir schon bei der 980 Pro festgestellt, als wir sie vor einem Jahr zum Release getestet haben. Das ist das Worst-Case-Szenario, also mit einem synthetischen Benchmark, so eine Belastung kommt in der Praxis kaum vor, schon gar nicht in der Spielepraxis mit der PS5. Die Grafik zeigt, dass die SSD maximal 91 Grad heiß wird, was sie auch absolut abkann, wenn die Belastung nur stellenweise auftritt. Bitte jetzt das Diagramm nicht falsch verstehen: Das bedeutet nicht, dass die Temperatur der SSD nach einer Minute auf 91 Grad klettert. Denn so ein einfacher Kopiervorgang in der PS5 belastet die SSD einfach nicht so stark wie der synthetische Benchmark hier.
Temperaturgrenzen der SSD 980 Pro im Worst-Case-SzenarioQuelle: PC Games Hardware

Kopier- und Ladezeiten mit und ohne Kühler

Jetzt habe ich groß und breit gepredigt, wie unnötig an sich doch ein SSD-Kühler ist beziehungsweise, dass das Bisschen wie etwa auf der 980 Pro ausreicht. Nun bin ich aber noch den Beweis schuldig. Daher habe ich ein paar Kopier- und Ladezeiten gemessen - sowohl mit der internen SSD als auch mit der Samsung 980 Pro - mit und ohne Kühler. Das Ergebnis ist eindeutig: Ohne es jetzt künstlich spannend zu machen, zeigen die Messwerte eindeutig: Es ist nicht nur egal, ob die SSD einen Kühler hat oder nicht, sondern auch, ob das Spiel auf der internen oder der M.2-SSD liegt. Egal, ob Spielstart oder Spielstand-Laden: Unterschiede gibt es, wenn überhaupt, nur in den Millisekunden und die variieren sicherlich auch wegen Messungenauigkeiten, obwohl ich die Zeiten in den Capture-Videos anhand der einzelnen Frames ausgewertet habe.

interne SSD980 Pro ungekühlt980 Pro gekühlt
Kopieren: Intern auf 980 Pro29,75 - 30,40 -30,1 - 30,0830,30 - 30,48
Kopieren: 980 auf intern2:56,212:56,012:56,09
Spiderman Spielstart11,1 - 10,72 - 10,8811,15 - 11,10 - 11,0411,00 - 11,08- 11,03
Spiderman Spielstand4,21 - 4,10 -4,12 - 4,12 - 4,224,14 - 4,12 - 4,09
(Spiel: Spiderman Miles Morales (PS5), Dauer in Min.und Sek.)

"Aber Manu, du hast ja nur ein Spiel gemessen! Woher sollen wir wissen, dass es in anderen Spielen nicht ganz anders aussieht?!" Ganz einfach deswegen, weil ich ja nicht der Erste war, der die Leistung einer M.2-SSD in der PS5 nachgemessen hat. Im ganzen Internet gibt es Kollegen, die genau das schon vor mir herausgefunden haben und kommen in anderen Spielen und mit anderen SSDs zu keinem wesentlich anderen Ergebnis.

Die Temperaturen haben wir hier noch nicht nachgemessen, das ist mit externen Sensoren etwas aufwändiger. Letztlich kommt es aber auf die auch nicht an, sondern darauf, ob sie die Leistung, also Kopier- und Ladezeiten beeinflussen - und das ist letztlich nicht der Fall.

Fazit: Das Blech weglassen, oder den Kühler, oder beides

Warum empfiehlt Sony einen SSD-Kühler, obwohl er eigentlich nicht notwendig ist? Da geht es wahrscheinlich um den Glauben daran, dass die gekühlte Hardware länger lebt. Tatsächlich aber gibt es bei SSD keinen nachgewiesenen Zusammenhang zwischen der Kühlung und der Lebensdauer.

Warum wir aber einerseits auf die SSD einen Kühler packen sollen und andererseits die dann mit der Abdeckung in ihrer eigenen Hitze schmoren lassen sollen, spätestens das ist wirklich unlogisch. Lassen Sie wenigstens konsequenterweise das Blech hier einfach weg, wenn Sie wirklich an die SSD-Kühlung glauben. Oder aber erst recht, wenn Sie ein SSD-Modell mit dickerem Kühler montieren - das muss nicht gleich inkompatibel sein, nur weil der zu große Kühler die knappen Maße der Kammer überragt.

Wenn der Kühler zu groß ist, ist es ohnehin besser, die Abdeckung wegzulassen anstatt auf einen kleineren kompatibleren Kühler umzurüsten. Denn der größere Kühlkörper ist effektiver als die geringe Unterdruck-Wirkung durch die Abdeckung.

Ansonsten kann es eigentlich genauso darauf wie den SSD-Kühler weglassen werden. Ob und wie das Teil die Temperaturen beeinflusst, auch bei anderen SSD-Modellen, das könnten wir mal testen. Falls Sie das oder weitere SSD-Tests zur PS5 interessiert, schreiben Sie auch das gerne in die Kommentare, dann machen wir mehr Beiträge zu diesem Thema.

Bildergalerie (Ansicht vergrößern für Quellenangaben)

zur Startseitezur Galerie

Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Frankie Dare

Last Updated: 22/09/2023

Views: 5705

Rating: 4.2 / 5 (73 voted)

Reviews: 80% of readers found this page helpful

Author information

Name: Frankie Dare

Birthday: 2000-01-27

Address: Suite 313 45115 Caridad Freeway, Port Barabaraville, MS 66713

Phone: +3769542039359

Job: Sales Manager

Hobby: Baton twirling, Stand-up comedy, Leather crafting, Rugby, tabletop games, Jigsaw puzzles, Air sports

Introduction: My name is Frankie Dare, I am a funny, beautiful, proud, fair, pleasant, cheerful, enthusiastic person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.